Im Interview mit Ann-Marie Backmann

Beziehungsstarke Lernkultur … was bedeutet das für deine Aufgabe als Lehrerin?

Meine Hauptaufgabe als Lehrerin ist, über eine starke Beziehung zu den Schüler*innen Lernen überhaupt erst zu ermöglichen, egal ob sie digital oder analog lernen. Denn damit die Kinder und Jugendlichen für eine ungewisse Zukunft gewappnet sind, ist es nötig, dass sie eigenverantwortlich lernen und Probleme lösen. Starke Beziehungen in der Schule tragen sie dabei – eigenverantwortlich heißt nicht allein!

Meine Rolle ist also eine Begleitende, was aber nicht weniger, sondern erstmal mehr Arbeit ist: Die Weiterentwicklung als Lernbegleiterin ist Persönlichkeitsentwicklung pur. Wozu bin ich noch da, wenn ich nicht mehr alles wissen muss? Wenn ich nicht die Fäden im lehrerzentrierten Unterricht zusammenhalte, sondern die Kinder in ihrem eigenen Tempo voranschreiten? Hier heißt es Kontrolle abzugeben, so oft wie möglich mit den Schüler*innen von der Metaebene auf ihren Lernprozess zu schauen und Strategien für sie nutzbar zu machen. Einzelkämpfertum war gestern!

Über Ann-Marie Backmann

Pädagogik und Latein sind die Fächer, die Ann-Marie Backmann seit 2012 unterrichtet. Seit 2023 ist sie didaktische Leiterin einer Gesamtschule und seit 2021 neben ihrer schulischen Arbeit selbstständig als Coach für begeisterte Lehrerinnen, die Schule beziehungsstark machen. In ihrem Blogcast und bei Instagram teilt sie Einblicke in die beziehungsstarke Lernkultur.

Foto: Gabi Mladenovic

Beziehungsstarke Lernkultur … was bedeutet das für deine Aufgabe als Lehrerin?

Meine Hauptaufgabe als Lehrerin ist, über eine starke Beziehung zu den Schüler*innen Lernen überhaupt erst zu ermöglichen, egal ob sie digital oder analog lernen. Denn damit die Kinder und Jugendlichen für eine ungewisse Zukunft gewappnet sind, ist es nötig, dass sie eigenverantwortlich lernen und Probleme lösen. Starke Beziehungen in der Schule tragen sie dabei – eigenverantwortlich heißt nicht allein!

Meine Rolle ist also eine Begleitende, was aber nicht weniger, sondern erstmal mehr Arbeit ist: Die Weiterentwicklung als Lernbegleiterin ist Persönlichkeitsentwicklung pur. Wozu bin ich noch da, wenn ich nicht mehr alles wissen muss? Wenn ich nicht die Fäden im lehrerzentrierten Unterricht zusammenhalte, sondern die Kinder in ihrem eigenen Tempo voranschreiten? Hier heißt es Kontrolle abzugeben, so oft wie möglich mit den Schüler*innen von der Metaebene auf ihren Lernprozess zu schauen und Strategien für sie nutzbar zu machen. Einzelkämpfertum war gestern!

Je mehr Freiheiten die Schüler*innen haben, desto mehr Organisation und Absprache ist im Hintergrund bei den Lehrkräften nötig

Warum bist du gerade jetzt gerne Lehrerin?

Ich bin genau jetzt gerne Lehrerin, weil sich in der Schullandschaft etwas bewegt und ich an einer Schule im Aufbruch „geistig atmen“ kann, wenn ich mit unserem Team lernerzentrierte Formate weiterentwickle. Als Tutorin in der persönlichen Beratung durfte ich Schüler*innen als Persönlichkeiten kennenlernen. Manche tun sich zunächst schwer mit Eigenverantwortung, andere blühen schnell auf und wachsen über sich hinaus. Da so nah dran sein zu dürfen, finde ich wunderbar.

In meiner Tätigkeit ist mir wichtig, dass die Schüler*innen in den Lernformaten jederzeit eine Antwort auf die Frage finden „Was hat das mit mir zu tun?“. Aktuell erarbeitet ein Kurs in der Mittelstufe mit einem externen Trainer und einem engagierten Kollegen eine digitale Einwahlmöglichkeit für unsere Lernbüros. Sie lernen Design und Coding – und schaffen gleichzeitig für ihre Mitschüler*innen eine Verbesserung im Schulalltag.

Was treibt dich und deine Kolleg:innen an?

Ein wichtiges Thema an unserer Gesamtschule ist aktuell die Partizipation der Schüler*innen über ihren Lernprozess hinaus und die Förderung von sozial-emotionalen Kompetenzen. Laut Shell Jugendstudie 2019 berichten fast zwei von drei weniger privilegierten Jugendlichen, die Erfahrung zu machen, dass andere über sie bestimmen, während dies ansonsten nur von knapp jedem Zweiten und bei Altersgenossen aus der obersten Herkunftsschicht sogar nur von jedem Dritten berichtet wird.

Meine Arbeit als Coach gibt mir die Zuversicht, dass immer mehr Lehrerinnen und Lehrer sich trauen, vor Ort Schule beziehungsstark zu machen: Denn sie sind wichtig und ihre Schüler*innen auch!

Ann-Maries Tipp

Meine Tipps für dauerhaft begeistertes Dasein als Lehrkraft:

1. Übernimm Verantwortung für deine Gefühle

2. Grenze dich ab, um in Verbindung bleiben zu können

3.  Finde heraus, wofür du täglich in die Schule gehst und was dein Beitrag dazu ist.

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