Was liebst du an deinem Beruf?
Ich unterrichte an der Neuen Grundschule fächerübergreifend in mehreren Jahrgangsstufen, leite verschiedene Schulprojekte, entwickle digitale Formate, halte Fortbildungen für Lehrkräfte und bin mitverantwortlich für das Thema „Künstliche Intelligenz in der Grundschule“. Kurz: Mein Beruf ist so vielfältig wie herausfordernd – und genau das liebe ich daran.
Über Kristin van der Meer
Kristin ist seit 2017 Lehrerin, unterrichtet an der Neuen Grundschule Potsdam, ist Gewinnerin des KI Innovationslabor und bezeichnet sich selbst als “Bildungsinfluencerin mit Überholspurgedanken”. Die Quereinsteigerin schöpft Kraft aus jedem Moment, in dem ein Kind sagt: „Ich hab’s verstanden!“ Oder: „Ich trau mich jetzt!“. Oder strahlt, weil es sich gesehen fühlt.

Schule muss ein Ort sein, an dem Kinder erleben, dass sie zählen. Dass ihre Stimme wichtig ist. Dass sie gestalten dürfen.
Was ist aus deiner Sicht die Hauptaufgabe einer Lehrkraft heute?
Aus meiner Sicht hat sich die Rolle von Lehrkräften stark gewandelt. Wir sind heute Wegbegleiter:innen in einer Welt, die sich rasend schnell verändert. Unsere Aufgabe ist es, Kinder auf ein Leben vorzubereiten, das wir selbst in seiner konkreten Form noch gar nicht kennen. Dafür brauchen sie keine starren Fakten, sondern Kompetenzen: Selbstwirksamkeit, Kreativität, Kollaboration, Kritikfähigkeit, Reflexion – und den Mut, sich mit neuen Technologien auseinanderzusetzen. Unsere Aufgabe ist es, Räume zu schaffen, in denen Kinder sich ausprobieren dürfen, wachsen, Fehler machen und lernen können, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.
Warum bist du gerade jetzt gerne Lehrerin?
Weil ich spüre, wie sehr die Schule gerade in Bewegung kommt. Der Lehrkräftemangel zwingt uns, Strukturen zu hinterfragen. Digitalisierung verändert unseren Unterricht grundlegend. Die Gesellschaft verlangt nach Teilhabe, Nachhaltigkeit und Inklusion. All das sind keine leichten Aufgaben – aber sie eröffnen uns ungeahnte Möglichkeiten.
Ich bin gerne Lehrerin, weil ich diese Veränderung mitgestalten darf. Weil ich Schülerinnen und Schülern zeigen kann, dass sie mit KI kreativ schreiben, selbstständig lernen oder eine inklusive Präsentation gestalten können. Weil ich Kolleg:innen dazu ermutigen kann, neue Wege zu gehen – sei es mit digitalen Tools, mit innovativen Lernformaten oder im Team mit den Kindern.
Ich bin gerne Lehrerin, weil meine Schülerinnen und Schüler mich täglich daran erinnern, worauf es ankommt: Neugier. Miteinander. Menschlichkeit. Sie sind nicht „die Generation TikTok“, sondern die Generation Hoffnung. Und ich bin stolz, sie begleiten zu dürfen.
Kristins Tipp
Lasst euch nicht entmutigen – und bleibt nicht allein. Es gibt so viele kreative, mutige, leidenschaftliche Lehrkräfte da draußen. Vernetzt euch, tauscht euch aus, probiert gemeinsam Neues. Nutzt KI nicht als Angstthema, sondern als Werkzeug, das euch Zeit schenkt und neue Wege eröffnet. Öffnet den Unterricht, beteiligt die Kinder. Macht Schule wieder zu einem Ort, an dem Zukunft beginnt – jeden Tag aufs Neue.
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