Wo bist du als Lehrerin zu Hause?
Direkt nach meinem Referendariat an der Grundschule, in die ich selbst als Kind gegangen war, bekam ich eine Planstelle an einer winzig kleinen Dorfschule. So klein, dass ich die meisten Jahre dort jahrgangsübergreifende Klassen hatte. Durch die begrenzte Anzahl an Kindern sind wir auch ein kleines Kollegium. Somit sind wir alle mit vielen Aufgaben betraut, die die Schule lebendig machen. Denn auch an kleinen Schulen sind die meisten Aufgaben identisch zu den größeren Schulen, jedoch verteilen sich die Aufgaben auf weniger Schultern. Mein Steckenpferd sind der Einsatz digitaler Medien, Coding und der Musikunterricht. Ich würde aber nie sagen, dass mir alles andere keinen Spaß bereitet, ich unterrichte einfach für mein Leben gerne.
Über Susanne Ruppert
Susanne ist seit 16 Jahren Grundschullehrerin und hat vom ersten Tag an digital unterrichtet. Sie ist Medienberaterin und Medienkoordinatorin und Autorin für mehrere Verlage und Plattformen.
Sie liebt es, dass sie selbst entscheiden kann, wann und wo sie ihren Unterricht vorbereitet – auch wenn das zu manchmal unmöglichen Zeiten geschieht. Je weniger man Susanne gängelt, desto kreativer und produktiver ist sie.

Was ist aus deiner Sicht die Hauptaufgabe einer heutigen Lehrkraft?
Wenn ich mir meinen Schulalltag anschaue, dann würde ich von außen betrachtet feststellen, dass ich damit beschäftigt bin, Lernumgebungen zu gestalten.
Ich kreiere Lernumgebungen, die es den Kindern ermöglichen, eigenverantwortlich und eigenständig zu lernen.
Dies durch Differenzierung, offenen Unterricht, Förderung von Selbstständigkeit und das sinnvolle Einbinden digitaler Medien. Mir fällt außerdem auf, dass unsere Vorbildrolle immer wichtiger wird und dass wir auch die Eltern schulen müssen, um bestmöglichen Lernerfolg bei den Kindern zu erzielen.
Warum bist du gerade jetzt gerne Lehrerin?
Aus dem gleichen Grund wie eh und je. Mein Mentor hat das vor vielen Jahren mal sehr treffend formuliert und sein Zitat habe ich immer noch vor Augen, wenn ich gefragt werde, warum ich gerne Lehrerin bin. „Ich arbeite mit den ehrlichsten Menschen auf der Welt zusammen!“ Wer kann das schon von seinem Arbeitsumfeld behaupten? Klar, das ist manchmal ganz schön anstrengend, doch ist es zeitlich so unfassbar schön.
Ich arbeite seit nunmehr 16 Jahren digital. Die meisten Jahre davon wurde ich dafür belächelt. Das wären Spielereien, das setzt sich nicht durch. Heute bin ich sehr stolz darauf, nie locker gelassen zu haben. Oft habe ich gegen Windmühlen gekämpft, mit privaten Geräten jongliert, um weitermachen zu können. Auch auf meinem Instagram-Account habe ich bereits 2018 viele Ideen gezeigt, wie man iPads handlungsorientiert einsetzt. Dafür habe ich sogar ein Schlagwort: Reformpädagogik 4.0. Aber das war 2018 einfach kein Content, der die breite Masse angesprochen hat. Weil sich die Lehrkräfte da viel zu sehr reindenken mussten, bzw. überhaupt nicht die technischen Voraussetzungen dafür hatten.
Heute kann ich das machen, was ich immer wollte: Irgendwas mit Medien und Grundschullehrerin. Social Media bereitet mir auch so verdammt viel Spaß und auch meine Arbeit als Bloggerin und Autorin beim Klett-Verlag. Obwohl ich Vollzeit als Grundschullehrerin arbeite, geht ja mein Tätigkeitsfeld viel weiter. Es ist schön, dass ich dadurch viele Kolleg:innen erreiche. Denn das ist meine Lieblingsrechnung: Wenn ich einer Lehrkraft helfe, sie unterstütze, dann helfe ich bestenfalls schon mal 25 Kindern.
Susannes Tipp
Einfach mal machen, es könnte ja gut werden 😉
Jede Lehrkraft sollte ihre Talente kennen und diese Stärken. Wir schauen oft zu sehr auf das, was wir noch nicht können oder vielleicht weniger gut können als jemand anderes. Wir sollten mehr auf unsere Stärken schauen – wie bei den Kids.
Schreibe einen Kommentar