Wie schaust du auf die Zeit, die du schon Lehrerin bist? Was ist aus deiner Sicht die größte Herausforderung im Schulleben?
Als ich vor 18 Jahren mein Referendariat absolvierte, wollte ich hochambitioniert die Welt in Schule verändern. Am besten von heute auf morgen. Weg vom tradierten System hin zu super innovativen Lernformen, die alle Schülerinnen und Schüler motivieren und erfolgreich werden lassen, egal mit welchem familiären Background. Die Realität in Schule sah anders aus. Die Umsetzung auch. An dieser meiner Motivation und Leidenschaft hat sich bis heute nichts geändert, obgleich sich die Welt in Schule, spätestens seit der Pandemie, ein wenig anders dreht. Eine krasse Belastung, vor allem für die Kinder und Jugendlichen. Und gleichzeitig eine riesige Chance. Wenn wir sie nutzen.
Kinder und Jugendliche erleben seitdem eine Krise nach der anderen und wirken verunsicherter denn je. Dabei sollte sich gerade ein junger Mensch, zumindest grundlegend, so sicher fühlen dürfen, dass er oder sie sich traut, diesen Unwägbarkeiten in der analogen als auch digitalen Welt gestärkt und kompetent zu begegnen. Als Haupt- und Realschullehrerin begleiten mich Kinder und Jugendliche mit all ihren kleinen und großen Sorgen und Nöten von Beginn an. In dieser Schulform wird schnell klar: Nicht der Unterricht oder mein Fach stehen im Vordergrund, sondern immer der Mensch. Und zwar immer mit dem Ziel:
Komm‘ gern in die Schule. Hier bist du sicher, hier darfst du lernen, wachsen und Fehler machen.
Über Teresa Röder
Teresa ist seit 2007 Haupt- und Realschullehrerin in Hessen mit den Fächern Deutsch und Englisch. Seit 2021 arbeitet sie an einer Schule für Kranke. Neben Yoga und Meditation hat sie gelernt, sich durch das bewusste Setzen von Grenzen ihre Kraft zu erhalten.

Wie schaust du auf die Zeit, die du schon Lehrerin bist? Was ist aus deiner Sicht die größte Herausforderung im Schulleben?
Als ich vor 18 Jahren mein Referendariat absolvierte, wollte ich hochambitioniert die Welt in Schule verändern. Am besten von heute auf morgen. Weg vom tradierten System hin zu super innovativen Lernformen, die alle Schülerinnen und Schüler motivieren und erfolgreich werden lassen, egal mit welchem familiären Background. Die Realität in Schule sah anders aus. Die Umsetzung auch. An dieser meiner Motivation und Leidenschaft hat sich bis heute nichts geändert, obgleich sich die Welt in Schule, spätestens seit der Pandemie, ein wenig anders dreht. Eine krasse Belastung, vor allem für die Kinder und Jugendlichen. Und gleichzeitig eine riesige Chance. Wenn wir sie nutzen.
Kinder und Jugendliche erleben seitdem eine Krise nach der anderen und wirken verunsicherter denn je. Dabei sollte sich gerade ein junger Mensch, zumindest grundlegend, so sicher fühlen dürfen, dass er oder sie sich traut, diesen Unwägbarkeiten in der analogen als auch digitalen Welt gestärkt und kompetent zu begegnen.
Als Haupt- und Realschullehrerin begleiten mich Kinder und Jugendliche mit all ihren kleinen und großen Sorgen und Nöten von Beginn an. In dieser Schulform wird schnell klar: Nicht der Unterricht oder mein Fach stehen im Vordergrund, sondern immer der Mensch. Und zwar immer mit dem Ziel:
Wie sieht ein solcher “sicherer Ort” Schule aus?
Gemeinsam graben wir Lehrer:innen nach jedem noch so kleinen Stückchen Gold, entdecken Stärken und ungeahnte Potenziale, die entfaltet werden wollen. Bevor diese Kinder, egal ob klein oder groß, bereit sind, sich auf das gemeinsame Lernen mit mir überhaupt einzulassen, arbeiten wir eine ganze Weile an eben diesen Schwerpunkten. Jeder junge Mensch kommt mit einem Rucksack an Erfahrungen, mal leichter, mal schwerer. So sollte sich Schule als Lebensraum begreifen. Wer bist du eigentlich und wo möchtest du hin? Was kannst du, wo liegen deine Stärken und wie kann ich dich dabei unterstützen? Was fällt dir eigentlich schwer und warum ist es so wichtig, sich zu trauen, Fehler zu machen und auch mal zu scheitern? Wo biegen wir ab und wann gehen wir lieber wieder einen Schritt zurück, um erneut Anlauf zu nehmen oder die Richtung zu ändern? Dieses Fundament ist so wertvoll, da es den Kindern und Jugendlichen ermöglicht, ihren Lernprozess aktiv mitzugestalten, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und somit selbstwirksam zu sein. Kompetent zu sein. Krisenfest zu werden. Für alles, was sie jetzt und zukünftig erwartet.
Warum bist du gerade jetzt gerne Lehrerin?
Vielen Kindern und Jugendlichen fehlen häufig gefühlt die Orientierung und der Halt, von einer Zukunftsperspektive ganz zu schweigen. Dabei kommt Schule und uns Lehrkräften eine so wichtige Rolle zu. Kinder verbringen laut Remo Largo ca. 12.000 Stunden ihres Lebens in der Schule, wo könnte der (positive) Einfluss größer sein? Als Lehrkraft habe ich das große Privileg, diese jungen Menschen auf ihrem Weg zu begleiten. Ihre Fortschritte und Entwicklungen zu sehen und zu unterstützen. Sie zu ermutigen, sich ganz aktiv in diese Welt einzubringen und sie mitzugestalten. Mutig voranzugehen und Dinge in Angriff zu nehmen, mit der Fähigkeit auch mit Rückschlägen gut umgehen zu können.
Diese Haltung, jungen Menschen im Lebensraum Schule positiv und wohlwollend zu begegnen und diesen mit ihnen gemeinsam zu gestalten, sehe ich als meine Hauptaufgabe an. Eine unfassbar wertvolle Aufgabe. In einem häufig noch zu herausfordernden System. Beides darf gleichzeitig wahr sein. Um den jungen Menschen, aber auch mir selbst als Lehrkraft gerecht zu werden, braucht es Unterstützung von außen und innen. Für das Innen – Beginne im Kleinen, in deinem Raum, in deiner Klasse.
Immer im Hinterkopf: Better done than perfect. Verbinde dich mit Kolleginnen und Kollegen, die deine Haltung teilen, jungen Menschen in Schule gleichwürdig zu begegnen und sie zu stärken. Es lohnt sich. Für beide Seiten. Jeden Tag.
Schreibe einen Kommentar